Lesung (Ri 9,6-15)
Wollt ihr mich wirklich zu eurem König salben, mich, den Dornenstrauch?
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In jenen Tagen versammelten sich alle Bürger von Sichem und Bet-Millo, zogen zu der Terebínthe, die bei Sichem steht, und machten Abimélech zum König. |
7 |
Als man das Jotam meldete, stellte er sich auf den Gipfel des Berges Gárizim und rief ihnen mit erhobener Stimme zu: Hört auf mich, ihr Bürger von Sichem, damit Gott auf euch hört! |
8 |
Einst gingen die Bäume hin, um sich einen König zu salben, und sie sagten zum Ölbaum: Sei du unser König! |
9 |
Der Ölbaum sagte zu ihnen: Habe ich etwa schon mein Fett aufgegeben, das Götter und Menschen an mir ehren, und werde hingehen, um über den Bäumen zu schwanken? |
10 |
Da sagten die Bäume zum Feigenbaum: Geh du hin, sei unser König! |
11 |
Der Feigenbaum sagte zu ihnen: Habe ich etwa schon meine Süßigkeit und meine guten Früchte aufgegeben und werde hingehen, um über den Bäumen zu schwanken? |
12 |
Da sagten die Bäume zum Weinstock: Geh du hin, sei unser König! |
13 |
Der Weinstock sagte zu ihnen: Habe ich etwa schon meinen Most aufgegeben, der Götter und Menschen erfreut, und werde hingehen, um über den Bäumen zu schwanken? |
14 |
Da sagten alle Bäume zum Dornenstrauch: Geh du hin, sei unser König! |
15 |
Der Dornenstrauch sagte zu den Bäumen: Wenn ihr mich wirklich zu eurem König salben wollt, kommt, bergt euch in meinem Schatten! Wenn aber nicht, dann soll vom Dornenstrauch Feuer ausgehen und die Zedern des Líbanon fressen. |
Antwortpsalm (Ps 21 (20),2-3.4-5.6-7 (R: 2a))
Kv HERR, an deiner Macht freut sich der König. - Kv
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HERR, an deiner Macht freut sich der König; * über deine Hilfe, wie jubelt er laut. |
3 |
Du hast ihm den Wunsch seines Herzens gewährt, * ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten. - (Kv) |
4 |
Ja, du kommst ihm entgegen mit Segen und Glück, * du setzt auf sein Haupt eine goldene Krone. |
5 |
Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, * lange Jahre, immer und ewig. - (Kv) |
6 |
Groß ist seine Herrlichkeit durch deine rettende Tat, * du legst auf ihn Hoheit und Pracht. |
7 |
Ja, du machst ihn zum Segen für immer; * du beglückst ihn mit Freude vor deinem Angesicht. - Kv |
Evangelium (Mt 20,1-16a)
Ist dein Auge böse, weil ich gut bin?
1 |
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen hinausging, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. |
2 |
Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denár für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg. |
3 |
Um die dritte Stunde ging er wieder hinaus und sah andere auf dem Markt stehen, die keine Arbeit hatten. |
4 |
Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist. |
5 |
Und sie gingen. Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr wieder hinaus und machte es ebenso. |
6 |
Als er um die elfte Stunde noch einmal hinausging, traf er wieder einige, die dort standen. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig? |
7 |
Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! |
8 |
Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen bei den Letzten, bis hin zu den Ersten! |
9 |
Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben hatte, und jeder erhielt einen Denár. |
10 |
Als dann die Ersten kamen, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten einen Denár. |
11 | Als sie ihn erhielten, murrten sie über den Gutsherrn |
12 |
und sagten: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet und du hast sie uns gleichgestellt. Wir aber haben die Last des Tages und die Hitze ertragen. |
13 |
Da erwiderte er einem von ihnen: Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denár mit mir vereinbart? |
14 |
Nimm dein Geld und geh! Ich will dem Letzten ebenso viel geben wie dir. |
15 |
Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin? |
16 | So werden die Letzten Erste sein. |